Über 25.000 Menschen gingen diesen Samstag allein in München gegen rassistische Gewalt auf die Straße. Der maßgeblich von Migrant*innen und Nicht-Weißen getragene Protest macht vor allem eines deutlich: Rassismus ist nicht nur Problem der USA. Auch in Deutschland müssen sich Menschen tagtäglich mit rassistischer Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt auseinandersetzen. Und auch hier kommt es immer wieder zu rassistischen Vorfällen bei der Polizei und unaufgeklärten Todesfällen von PoCs (People of Color) in Polizeigewahrsam.
Diesen Samstag machten Zehntausende klar, dass sie diese Zustände nicht mehr ertragen wollen. Die Politik muss diese Stimmen endlich ernst nehmen und Bedingungen schaffen, in denen alle ohne Angst und Ausgrenzung leben können. Die Einrichtung unabhängiger Beschwerdestellen bei rassistischen Vorfällen von Polizei und anderen Behörden wäre ein erster, längst überfälliger Schritt.
Der für Veranstalter*innen und Polizei überraschende Zulauf zur Kundgebung zeigt aber auch, dass sich Demonstrationen unter Pandemiebedingungen nicht über eine Beschränkung der Teilnehmer*innenzahl risikoarm gestalten lassen. Auch wenn sich Veranstalter*innen und Teilnehmer*innen darum bemühten, waren bestehende Schutzmaßnahmen am Königsplatz kaum einzuhalten. Um einen Infektionsschutz auch bei Großkundgebungen zu gewähren müssen die geltenden Bestimmungen überarbeitet werden. Dazu gehört neben der Einhaltung der Bestimmungen durch Teilnehmer*innen und Orga die Einplanung größerer Flächen im Voraus.