
Stefan Jagel, Krankenpfleger und LINKE-Spitzenkandidat für den Münchner Stadtrat, übt scharfe Kritik an den Plänen des Kultusministers:
„Piazolos geplantes Paket ist eine Zumutung für die Lehrer*innen. Wer jahrelang am Personal im öffentlichen Dienst spart, muss sich jetzt nicht wundern, dass es einen Lehrer*innennotstand in Bayern gibt. Dies ist die verfehlte Politik der letzten zehn Jahre. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und die Lehrer*innen sollen es ausbaden.
Lehrer*innen arbeiten bereits jetzt am Limit. Jetzt von uns noch mehr Arbeitszeit, ohne Lohnausgleich zu fordern, ist einfach nur eine Frechheit. Das bedeutet, dass sich langfristig noch weniger Menschen für den Job begeistern können. Die Veränderungen in Gesellschaft und Familien spiegeln sich gerade auch in den Schulen wider. Deshalb bedarf es mehr pädagogisches Personal und vermehrte Anstrengungen diesen Veränderungen gerecht zu werden.
Wir stellen uns daher solidarisch hinter die Forderung der GEW und verlangen eine höhere Einstiegsbesoldung sowie eine Höhergruppierung der Fach- und Förderlehrkräfte und der angestellten Lehrkräfte.“
Kultusminister Michael Piazolo (FW) hatte in den vergangenen Wochen seine Pläne gegen den akuten Lehrer*innenmangel in Bayern vorgestellt. Diese sehen vor, dass vor allem die Grundschullehrer*innen in Zukunft länger arbeiten sollen bei gleichem Lohn. Laut Piazolo werde die Mehrarbeit auf ein Zeitkonto gutgeschrieben. Wann und wie diese gutgeschriebene Mehrarbeit den Lehrer*innen zukünftig zugute kommt, sei allerdings noch nicht sicher. Zudem soll der Anspruch auf die Freistellung für das sogenannte Sabatical gestrichen werden. Die Ankündigung dieses Maßnahmenpakets hatte scharfe Kritik und öffentlichen Protest zur Folge, der weiterhin andauert.