Am 19. April habe ich die SchlaU Schule (Schulanaloger Unterricht für jungen Flüchtlinge) in München besucht. Vor Ort erfuhr ich mehr über das Konzept dieser deutschlandweit wohl einzigartigen Einrichtung. Neben den (sozial)pädagogischen Grundsätzen der Schule und der Verzahnung von professioneller mit ehrenamtlicher Unterstützung, war natürlich das hoch aktuelle „Integrationsgesetz“ in Bayern ein Thema, sowie, was sich die Praktiker*innen an Verbesserungen in der Bildungspolitik – in Bund und Land – wünschen. So konnte ich viele neue Impulse für meine Arbeit in Berlin mitnehmen.
Im Gespräch mit dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden des Trägervereins Michael Stenger gewann ich vor Ort ein detailliertes Bild über ihre Arbeit mit jungen Geflüchteten. Oberste Prämisse der Schule ist, den jungen Menschen möglichst schnell einen, ihren Fähigkeiten angemessenen, Bildungsabschluss zu ermöglichen. Durch die Zusammenarbeit von Lehrkräften und Sozialpädagog*innen, kleinere Klassengrößen mit individueller Unterstützungsmöglichkeit, sowie einem durchlässigeren System als in der Regelschule sind die Erfolgszahlen auch sehr beachtlich. Mit dem SchlaUzubi-Programm wird eine Nachbetreuung in der Berufsausbildung oder nach dem Wechsel in eine weiterführende Regelschule gewährleistet. Eine möglichst zügige Beschulung der neu angekommenen Jugendlichen ist nicht nur für die Weiterführung der Bildungsbiografie entscheidend. Die Pädagog*innen sind sich auch einig, dass der Schulbesuch außerhalb der Unterkunft sich stabilisierend auf die jungen Geflüchteten auswirkt und natürlich auch Kontakte zur Mehrheitsbevölkerung fördert. Alles grundlegende Aspekte für eine geglückte Integration. Auch deshalb lehnt die LINKE in Bayern den Vorschlag für das sogenannte Integrationsgesetz, mit der Aussetzung der Schulpflicht in der Aufnahmeeinrichtung, ab.
Nicole Gohlke