STATTAUTO ist und bleibt gemeinnützig!
Plötzlich, nach Jahren der anerkannten Gemeinnützigkeit, entdeckt das Finanzamt München, dass STATTAUTO-Carsharing doch nicht gemeinnützig sein soll. Souverän wird ignoriert, was in § 52 der Abgabenordnung als gemeinnützig definiert wird, nämlich u.a. „die Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe“.
Ignoriert wird, dass STATTAUTO und die in der SPECTRUM Mobil GmbH zusammengeschlossenen A24-Werkstätten ca. 120 Menschen beschäftigen, deren Eintritt in den 1. Arbeitsmarkt durch soziale, psychische und gesundheitliche Schwierigkeiten erschwert wird. Ignoriert auch, dass STATTAUTO und A24 Ausbildungsplätze für Jugendliche und Umschüler/innen anbieten, die sich mit dem Start in’s Berufsleben schwer tun. STATTAUTO und A24 schaffen sozialpädagogisch begleitet sinnvolle Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für benachteiligte Menschen.
Zwei Mal erhielt dieses Modell das Gütesiegel „Soziale und Berufliche Integration der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern“. Für die Girls‘ Days sind STATTAUTO und A24 beliebte Anlaufstationen.
Es ist die Kombination von sozialem Engagement und ökologischer, auf Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zielende verkehrspolitischer Weitsicht, die STATTAUTO und A24 zu einem herausragenden Projekt machen. In Neubaugebieten, wie z.B. dem Domagkpark, sind die STATTAUTO-Stationen mit ihren stark nachgefragten Angeboten an Fahrzeugen vom Kleinwagen über Kombis bis zu Transportern und Kleinbussen, von Motorrollern, Pedelecs, E-Bikes, Lastenfahrrädern ein nicht weg zu denkender Faktor, wenn es um umweltverträgliche Mobilität geht, wenn es darum geht, Mobilität als Teilhabemöglichkeit am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
All dies wird nun in Frage gestellt. Die vom Finanzamt geforderte Rückzahlung von ca. 2 Millionen €, die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes von 7% auf 19% kann das Ende bedeuten. Die berufliche Zukunft der Azubis, die durch ihre Anstellung noch einigermaßen sichere materielle Basis der Beschäftigten ist existentiell gefährdet. Ein beispielgebendes Projekt steht vor dem Aus.
Und es geht nicht nur um die materielle Absicherung. Es geht um das Selbstwertgefühl, den Selbstrespekt von Menschen, um das gute Gefühl, sinnvolle, wertgeschätzte Arbeit zu verrichten.
Hallo, interessiert das jemand im Finanzamt?
Ob es das Finanzamt München will oder nicht: so wird soziales Engagement kaputt gemacht, so werden Versuche zerstört, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten, Menschen zu integrieren. Und die Werbeabteilungen der Autokonzerne Mercedes (car2Go) und BMW (DriveNow) freuen sich über einen Konkurrenten weniger, auch wenn das Konzept STATTAUTO anders ist, weiter gefächert, nicht auf absolute Profitorientierung ausgerichtet.
Wir wünschen STATTAUTO und A24 allen Erfolg in ihrem Kampf gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit und für den Erhalt des Sozialen Betriebes STATTAUTO!
Wie kann praktische Solidarität aussehen? Z.B. jetzt STATTAUTO-Teilnehmer/in werden! (https://www.stattauto-muenchen.de/so-funktionierts/teilnahmebedingungen/)
Ach ja, versteht irgendjemand, warum der ADAC gemeinnützig ist?
Und was die Großzügigkeit von Finanzämtern und Politik bei Steuerangelegenheiten angeht: immer wieder schön zu lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Zwick
Karl Ischinger