Ates Gürpinar,Kreissprecher der Münchner LINKEN, erklärt zu den Untersuchungen von Professor Janßen zur unterschiedlichen Lebenserwartung in Stadt und Land in Bayern: „Das Problem ist länger bekannt und weitaus größer als von Professor Janßen dargestellt. Eine Kleine Anfrage der Fraktion der LINKEN. im Bundestag vom 11. März 2016 offenbarte bereits den Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenserwartung.
So hat ein Mann in Hof mit knapp über 73 Jahren mit die geringste Lebenserwartung in Deutschland. Diese ist damit acht Jahre geringer als in Starnberg und München. Diese sind bei der Lebenserwartung deutschlandweit ganz oben. Gleichzeitig fällt auf, dass das gegenübergestellte Mediaeinkommen in Hof knapp 900 Euro weniger beträgt als in Starnberg. Der Zusammenhang zwischen Reichtum und Lebenserwartung ist eklatant. Dass in Bayern sowohl die Städte mit der geringsten wie mit der höchsten Lebenserwartung zu finden sind, hängt mit der verfehlten Strukturpolitik von Seehofer, Söder & Co. zusammen.
In der Gesundheitsberichterstattung des Bundes („Gesundheit in Deutschland“), die vom Robert-Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt erstellt wird, heißt es dazu: „Für eine Vielzahl chronischer Krankheiten gilt: Je niedriger der soziale Status, desto höher ist das Erkrankungsrisiko. Zu diesen Krankheiten zählen Herzinfarkt und Schlaganfall, bestimmte Krebsarten wie Lungen- und Magenkrebs, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus sowie degenerative Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems.“
Damit zeigt sich, dass die Zwei-Klassen-Medizin längst Realität ist. Eine gute Möglichkeit, diese zu beenden, ist die Bürgerversicherung. Doch die CSU ist dagegen. Sie will die unterschiedliche Versorgung aufrechterhalten und nimmt den früheren Tod ärmerer Menschen in Kauf, obwohl 2013 per Volksentscheid in die Bayerische Verfassung die Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land aufgenommen wurde.“